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Wir schlagen uns nach Osten Richtung Atacama, zwar doof schnurgerade, aber nach dem Gerüttel von 2 Tagen mit durchschnittlich 15 km/h wohltuend glatt und etwas zügiger.....
Auf der Piste entlang der Küste nach Tocopilla wiederholen sich im Wesentlichen die bereits erlebten Szenerien, nur dass die Strecke mässig bis katastrophal befahrbar ist und sich die Anzeichen für die durch die Suche nach Kupfer verursachten Eingriffe in die Natur häufen - verlassene Aufbereitungsanlagen u.a. mit Schwefelsäuretanks und so praktisch direkt am Meer.......
Wir verlassen Antofagasta Richtung Norden, nicht ohne dem am nördlichen Stadtrand gelegenen, triumphbogenartigen Naturdenkmal El Portada einen Besuch abzustatten. Von einer weit über den Rand der Steilküste auskragenden Plattform hat man eine dolle Sicht - auf den Bogen und auf regelmässig anfliegende Besucher, die sich mit gerunzelter Stirn eigene Gedanken über Absturzsicherheit oder andere potentielle Fehlstellen zu machen scheinen....
 
Da staunt der Eisenbahnersohn : vorne die Ampel auf ROT, hinten der Kofferraum noch auf den Schienen und mitten im halb geordneten Stadtverkehr schiebt sich ohne grosse Vorwarnung, aber mit schrillem Pfeifen ein Güterzug durchs Getümmel - es macht Sinn, sich Eindrücke über lokale Besonderheiten zu verschaffen, bevor man mit dem MAN die Innenstadt unsicher macht....
  ... und dann rauschen plötzlich unsere neuen Reifen an uns vorbei, 4 m Durchmesser, höher als der ganze MAN !!! Wir denken noch einmal in Ruhe über Wachstum nach......
Links 99, rechts 100 Punkte, knappe, aber klare Entscheidung, 1 Stunde professionelle Teamarbeit von 3 Monteuren, 30 Euro, todo buen !
In Antofagasta wollen wir unter anderem unsere Vorderreifen auf den Felgen umziehen lassen, der zwecks effektiverer Ausbuddelei aus Tiefsandpisten eingestellte Sturz führt zu einer stärkeren Abnutzung des Aussenprofils, was wir nun nach 30.000 km durch diese Massnahme egalisieren wollen. Klar, geht auch in autarker Handarbeit, halber Tag pro Rad, wissen wir !
Aber das lokale Handwerk soll auch verdienen, also auf zur Suche diesmal nach einem Vulcanisador unseres Vertrauens......
Auf unserem Rückweg wundern wir uns : der prominente Teil der Festversammlung ist verschwunden, obwohl der Autokran noch in voller Aktion und viel gemeines Volk nach wie vor versammelt ist !
 
Der Blick nach oben offenbart es : wie so manches Mal im richtigen ( Fussball- ) Leben wollte das Runde nicht in das Eckige !!!
 
Tja, wem die Turmuhr - Stunde schlägt, in der Haut dieses Projektleiters möchte man einfach nicht stecken !
Nun gut, auch bei uns gelingt das nicht immer, vollständig oder etwa gar mustergültig !
  .....gespannt, wie sich die laut Reiseführer hier gut erhaltene historische Bausubstanz denn diesmal wohl in natura präsentiert !
Der festliche Auszug auf den Vorplatz, wo Festredner, gespornte Folklore und Autokran schon warten, die bei derlei Anlässen hierzulande unvermeidliche lokale Militärprominenz salutierend zur Nationalhymne erstarrt, alles scheint seinen wohlvorbereiteten Verlauf zu nehmen und wir setzen unseren Rundgang fort......
Auf unserem ersten Erkundungsgang durch die immerhin rd 250.000 Einwohner zählende Hafenstadt stossen wir zufällig sogleich auf eine Zeremonie zur festlichen Einbringung der neuen Glockenbestückung der " Kathedrale "......
In Antofagasta angekommen finden wir einen vergleichbar schönen Strandstellplatz, immerhin fussläufig stadtnah, trotzdem sicher und, mit tagsüber nicht erkennbarer, ganz spezieller Industrieromantik !
  ...mühevolle Arbeit in karger, abgelegener Umgebung und ärmlichen, irgendwo am Strand verteilten Behausungen !
Neben der Fischerei häufig anzutreffende Einnahmequelle : das Sammeln und Aufbereiten von Seetang....
Am nächsten Morgen geht es dann aber doch in gewohnter Fröhlichkeit weiter Richtung Antofagasta !
  ... wobei sich in diesem Fall die Begeisterung in Grenzen zu halten scheint : ist´s der fehlende Liebste an der Seite, ist´s die falsche Dose zum sundowner ?
 ... für uns findet sich aber immer eine Umgehungsmöglichkeit und jeden Abend ein wild-romantischer Stellplatz....
Die Eindrücke wechseln : Öde Pistenabschnitte, Felslandschaften, mal fehlt auch ein nicht unwichtiges Teilstück...
Das Pan de Azucar ( Zuckerbrot ) war bis zur vorletzten Jahrhundertwende ein namhaftes Gebiet zur Salpetergewinnung, der ehemalige, mittlerweile nur noch von Fischern bewohnte Verschiffungshafen ist dem Verfall preisgegeben.....
  ... aber der Ausblick ist nett, zumal mit den sich an den steil aufragenden Kliffs anklammernden Wolken, die auf den ersten 10 km Richtung Landesinneres für den schon erwähnten Dunst sorgen.
Die Schönheit der nicht so artenreich anzutreffenden Kakteen erschliesst sich wohl eher dem interessierten Botaniker ( wir erinnern die Mimik des Füchschens ).....
Auf unserem Spaziergang zum ersten Mirardor bekommen wir zunächst Gesellschaft von einem Wüstenfuchs, aber sooo interessant sind wir dann anscheinend doch nicht.....
Im Nationalpark erkundigen wir uns beim Guardiaparca ( Förster ) nach den highlights - und bekommen erst einmal eine Grundeinweisung in Erdbeben- und Tsunami- Überlebensstrategien, der Norden Chiles ist der höher gefährdete Teil des Landes ! Ansonsten sollen wir unser Augenmerk auf diverse Kakteen richten und dann gibt es noch 2 Aussichtspunkte ....
Vor uns im Meer treibt ein Fischerboot mit einem ausgelegten Schlauch, der, mit Zoom 400 erkennbar, an einem Gebläse angeschlossen ist. Mit Tauchereinsatz im nicht sonderlich warmen Pazifik wird eingesammelt, was nicht in die Netze geht - Seeigel, Langusten und andere Krustentiere !
Wir haben unsere Küstentour wieder aufgenommen und am südlichen Rand des Nationalparks " Pan de Azucar " ein Plätzchen der netteren Kategorie gefunden - für den einen zum Basteln, für die andere zum Relaxen.
Am Pazifik entlang - Teil 2 :
 
Von Chanara nach Tocopilla